Programm
Teil 1
Dance Variants
James Barnes (*9. September 1949 in Hobart/Oklahoma) komponierte seine "Dance Variants" op. 146 anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Honolulu Wind Symphony auf Hawaii. Das Werk kombiniert die beiden Kompositionsformen der typischen A-B-A-Struktur und der Variationen. Zu Beginn erklingt eine kurze Fanfare, die zur Präsentation des ersten, tanzartigen Themas des Werkes überleitet. Der Großteil der Komposition ist in dem eher ungewöhnlichen Metrum des 7/8 Taktes gehalten. Das Thema wird dann in verschiedenen Variationen verarbeitet, bevor die Musik sich beruhigt und in einen langsamen, eher romantischen Mittelteil übergeht. Daran anschließend erklingt das lebendige Tanz-Thema des Anfangs in weiteren Variationen, die schlussendlich zu einer kurzen, rasanten Coda führen.
James Barnes
Nach Studien in Komposition und Musiktheorie an der Universität von Kansas erwarb James Barnes 1974 den Bachelor of Music und 1975 den Master of Music. Er studierte privat bei Zuohuang Chen Orchesterdirektion. Ab 1977 lehrte er an der Universität von Kansas Orchestration, Arrangieren und Komposition, Blasorchestergeschichte und Repertoirewissen. Er war auch einer der musikalischen Leiter der zahlreichen Blasorchester der Universität. Mittlerweile befindet sich James Barnes im Ruhestand.
Er war Tubist und trat mit bekannten Orchestern in den USA auf. Seine zahlreichen Kompositionen sind weit verbreitet und werden sehr häufig in den Vereinigten Staaten von Amerika, Europa, Japan, Taiwan und Australien aufgeführt. Das bekannte Tokyo Kosei Wind Orchestra hat bisher 3 CDs mit Werken von James Barnes eingespielt. Er erhielt zudem Kompositionsaufgaben der fünf wichtigsten Blasorchester der Vereinigten Staaten von Amerika.
Barnes hat bereits dreimal den begehrten American Bandmaster Association Ostwald Award für herausragende zeitgenössische Blasmusik erhalten, sowie zahlreiche andere bedeutende Preise.
Arcus - A Daydream
Der junge deutsche Komponist Thiemo Kraas widmet sich in seiner Komposition "Arcus" dem Naturphänomen des Regenbogens. In einem kurzen Tagtraum begibt sich ein kleiner Junge mit seinem selbstgebauten Himmelsschlitten auf eine abenteuerliche Reise über den Regenbogen. Die Musik ist dabei so reich an unterschiedlichen Farben wie der Regenbogen selbst. So vermischt sich zum Beispiel Musik der Romantik mit Einflüssen aus Jazz oder Funk. Die musikalischen Szenarien gehen so fließend ineinander über wie das Farbspektakel des Regenbogens. Die Komposition ist eine Fantasie mit teilweise hoher Erzählgeschwindigkeit. So verfallen wir in einen kurzen, aufregenden Tagtraum, der dieses einzigartige Naturphänomen greifbar, fühlbar und erlebbar macht ...
Thiemo Kraas komponierte "Arcus" für das 100jährige Jubiläum des Musikvereins Avenwedde-Gütersloh und dessen Dirigenten Elmar Westerbarkey.
Arcus ist das Pflichtstück für den Wettbewerb auf dem Deutschen Musikfest in Ulm/Donau am 30.05.2025, an dem das Blasorchester teilnehmen wird.
Thiemo Kraas
Thiemo Kraas (*15. Juni 1984 in Arnsberg/Sauerland) entwickelte bereits in früher Kindheit seine Liebe zur Musik.- Er studierte Musikpädagogik im Hauptfach Schlagzeug, sowie Musiktheorie, Tonsatz und Gehörbildung an der Hochschule für Musik in Detmold, an der er in den Jahren 2014/15 auch als Dozent für Musiktheorie tätig war. In seiner Studienzeit war Thiemo Kraas Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Von 2008 bis 2015 arbeitete er als Dirigent und Musikalischer Leiter des Jugendmusikkorps Avenwedde-Stadt Gütersloh e.V. Im Jahr 2016 wurde er fester Mitarbeiter des Musikverlags Rundel, mit dem bereits seit 2005 eine intensive Zusammenarbeit bestand. Die Kompositionen und Arrangements von Thiemo Kraas werden regelmäßig in Konzertprogrammen aufgenommen und von renommierten Orchestern auf CD eingespielt.
Ein Aspekt seiner Arbeit liegt in der Begegnung und dem Austausch mit Dirigenten und Orchestern im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent und Gastdirigent.
Yiddish Dances
"Yiddish Dances" (Jiddische Tänze) entstanden 1998 und sind dem Dirigenten Timothy Reynish anlässlich dessen 60. Geburtstag gewidmet. Die Komposition vereint zwei musikalische Passionen von Gorb: das symphonische Blasorchester und Klezmer, die Volksmusik des jiddisch sprechenden Volkes. Alle fünf Sätze basieren auf Klezmer Tänzen. Sentimentalität, Pathos, Ernstes und Lustiges werden in diesem brillanten Paradestück vermischt. Im schnellen Finale werden Erinnerungen an die vorhergehenden Sätze wach, bevor ein wildes Besäufnis aller Beteiligten der Komposition ein Ende bereitet!
Die fünf Sätze sind Khosidl, Terkishe, Doina, Hora und Freelachs.
Adam Gorb
Dr. Gorb (*12. März 1958 in Cardiff/Wales) begann im Alter von zehn Jahren zu komponieren. Mit fünfzehn schrieb er eine Reihe von Klavierstücken. 1977 ging er an die Universität Cambridge, um Musik zu studieren, wo Hugh Wood und Robin Holloway zu seinen Lehrern gehörten. Nach seinem Abschluss im Jahr 1980 verbrachte er seine Zeit zwischen Komposition und der Arbeit als Musiker am Theater. 1987 begann er ein privates Studium bei Paul Patterson und ab 1991 an der Royal Academy of Music, wo er einen Master of Music Abschluss erwarb und mit höchster Auszeichnung abschloss. Er studierte Komposition an der University of Birmingham und lehrte an Universitäten in den Vereinigten Staaten, Kanada, Japan und vielen europäischen Ländern. Gorb's Kompositionen umfassen Orchester-, Ensemble-, Kammer-, Solo- und Chorwerke und wurden weltweit aufgeführt, ausgestrahlt und aufgenommen. Im Vereinigten Königreich wurden seine Kompositionen aller Schwierigkeitsgrade auf Festivals für zeitgenössische Musik aufgeführt.
Adam Gorb war Gastdozent für Komposition an Universitäten und Konservatorien in den USA, Kanada, Peking, Daejeon, Tokio, Wien, Den Haag, Brüssel, Vilnius, Weimar, Verona und Istanbul. Er ist Leiter der Kompositionsschule am Royal Northern College of Music in Manchester.
Teil 2
Slavia
Jan van der Roost hat jede einzelne Note von "Slavia" komponiert. Folglich enthält "Slavia" kein Arrangement bestehender Melodien, sondern ist eine Originalkomposition "im Stil von slawischer Volksmusik". Die Einleitung hat eine ABA-Struktur und legt eine breite melodische Linie offen. Nach einer kurzen Kadenz folgt ein zweiter Satz in schnellerem und feurigem Tempo. Die Tempi steigern sich und erreichen nach und nach einen spannenden Schlusshöhepunkt, der diese "Slawische Rhapsodie" bis zur letzten Note zu einem fesselnden Erlebnis macht.
Jan van der Roost
Jan van der Roost (*1. März 1956 in Duffel/Belgien) studierte Posaune, Musikgeschichte und Musiklehre am Lemmens-Institut in Leuven. Danach setzte er seine Studien an den Royal Conservatoire von Gent fort, wo er eine Ausbildung zum Dirigenten und Komponisten absolvierte. Viele Jahre war er dort auch als Dozent tätig. Er hat eine Gastprofessur am Shobi Institut of Music in Tokio und an der Nagoya University of Arts (Japan) inne und ist nicht nur ein produktiver Komponist, sondern auch sehr gefragt als Jurymitglied, Lektor, Workshopleiter und Gastdirigent. Seine musikalischen Aktivitäten führten ihn in mehr als 35 Ländern auf vier Kontinenten. Seine Kompositionen werden in weltweit mehr als 50 Nationen aufgeführt und umfassen Werke für Sinfonieorchester, Kammerorchester, Blasorchester, Chöre und Solisten.
British Songs for Winds
1 Mock Morris - ist ein beschwingter, unbeschwerter Tanz, der vom traditionellen englischen Morris-Volkstanz inspiriert ist. Die wunderbare Melodie, die von Anfang bis Ende gleichmäßig bewegt wird, wird von den Holzbläsern in einer Vielzahl von bunten Stimmen präsentiert und schließlich von Bläserstimmen unterbrochen.
2 Ye Banks and Braes O'Bonnie Doan - oder "The banks o' Doon ("die Ufer des Doon") ist ein schottisches Volkslied (Traditional).
3 Country Gardens - ist ein altes englisches Volkslied, das traditionell für Morris-Tänze verwendet wird. In typischer Percy-Grainger-Manier handelt es sich um ein ruhiges, feines und dennoch spielbares Werk, in dem vor allem die Holzbläser zum Einsatz kommen.
4 Lincolnshire Posy - Das Stück besteht aus 6 Sätzen, von denen jeder auf einem englischen Volkslied basiert. Diese hatte Grainger zwischen 1905 und 1906 auf einer Reise nach Lincolnshire gesammelt und mittels eines Edison-Phonographen aufgezeichnet. Der 6. Satz "The Lost Lady found" ("Die wiedergefundene verlorene Dame") ist eine schnelle, geradlinige 3/4 Melodie. Der Satz enthält ein sich ständig wiederholendes Motiv, welches im schnellen Finale nahezu jedes Register durchläuft. Bei der Uraufführung war dieser Satz noch nicht fertiggestellt.
Percy Aldridge Grainger
Nach Studien bei Louis Pabst kam Grainger (*8. Juli 1882 in Brighton/Australien +20. Februar 1961 in White Plains/New York) 1894 nach Frankfurt, um am Hochschen Konservatorium bei James Kwast Klavierunterricht zu nehmen. Als Konzertpianist bereiste er seit 1900 Europa und Amerika. Dabei lernte er 1906 in London Edvard Grieg kennen, mit dem ihn fortan eine tiefe Freundschaft verband. 1914 ließ er sich in den USA nieder. In einer Militärkapelle, in die er 1917 als Saxofonist eintrat und die er später dirigierte, kam er in Berührung mit der Blasmusik. Das beeinflusste ihn so stark, dass er als Dirigent und Komponist sich künftig vor allem dieser Gattung verbunden fühlte. 1919 bis 1931 unterrichtete er am Music College in Chicago, 1932/33 leitete er die Musikabteilung der New York City Universität und 1935 legte er den Grundstein zu einem Museum in Melbourne, in dem sein Nachlass aufbewahrt wird.
West Side Story
1957 wurde das Musical West Side Story uraufgeführt - und schrieb augenblicklich Broadway-Geschichte. Die kunstvolle Verschmelzung von Bewegung, Musik und Dialogen zu einer Einheit im Dienste von Arthur Laurents Story sowie die zum Teil krassen, sozialkritischen Inhalte waren wegweisend. Das gleiche galt für die Art und Weise, wie Tanz als eines der Hauptstilmittel zum Vorantreiben und zur Entwicklung der Geschichte genutzt wurde. Gleichzeitig besteht der Soundtrack fast ausschließlich aus Evergreens: Die berauschenden, aber gleichzeitig hoch intelligenten aufgebauten und theaterwirksam genutzten Melodien von Leonard Bernstein schaffen sowohl ein lateinamerikanisches Flair, als auch eine verklärte Stimmung. Ohrwürmer wie "Maria", "Tonight", "I Feel Pretty" oder "America" bleiben unvergessen.
Leonard Bernstein
Der Komponist, Dirigent und Pianist Leonard Bernstein (*25. August 1918 in Massachusetts +14. Oktober 1990 in New York City), Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, studierte u.a. Komposition und Klavier an der Harvard-University und war mehrere Jahre musikalischer Leiter des New York Symphony Orchestra und des New York Philharmonic Orchestra. Vor allem als Mahler-Interpret schuf sich Bernstein einen Namen. Neben seiner Tätigkeit als Dirigent, widmete sich Leonard Bernstein der Komposition von Sinfonien und Musicals. Seine bekanntesten Werke sind "Candide" 1956, "Westside Story" 1957 und "Opus One" 1974. Die Vermittlung der Musik an ein breites Publikum war Bernstein sehr wichtig und so kommentierte er vor seinem Tod im Oktober 1990 zahlreiche Fernsehsendungen und verfasste das Buch "Freude an der Musik, eine Musikeinführung".